Bericht vom Auftritt München 19.02

Ein Er-LEBENS-Bericht von Britta * München 19.02.2023 * Depeche Mode 


Memento Mori – so wird es heissen das neue Album, welches wir am 24. März in den Händen halten werden. 

„ Erinnere dich daran, dass du sterben musst.“ Und das bedeutet: Lebe dein Leben so bewusst und intensiv wie du kannst. – erklärte uns Martin Gore in zahlreichen Interviews in den vergangenen Wochen. 

Und genau das habe ich am 19. Februar in München in der Alten Kongresshalle mit Herz & Seele endlich wieder tun dürfen!

Aber von Beginn an ….

Seit Beginn der ‚Spirit‘ Tour sind wir Front of Stage Freunde, welche die gleiche Liebe teilen und schon längst die Kontrolle über diese Leidenschaft verloren haben. Als um 17:35 Uhr die ersten Klänge von ‚Ghost again‘ ertönen, hat es mehrere kleine Wunder gebraucht, damit wir zusammen in der 1. Reihe stehen und nun unüberhörbar kreischen und Glückstränen weinen. 

Die Stimmung im Saal kocht bereits 10 Minuten vor Beginn über – fast wie in alten Konzertzeiten. Anne Haffmans (ehemalige Labelmanagerin Mute Germany) sitzt hinter uns in der 5. Reihe und feiert mit. Sie sagte einmal, dass DM Konzerte magische spirituelle Messen sind. Als Martin und Dave die Bühne betreten kann unser Verstand es nicht fassen – sie sind endlich zurück, sie stehen vor uns nur wenige Meter entfernt.  Auf einer wunderbar in rotem Licht getauchten Bühne mit 2 Engelsflügeln darüber. 

Dave lässt sich kurz Zeit und blickt noch in Richtung Schlagzeug. Alle sind bereit für das Ausrasten, wenn er sich umdreht. Welche Aura er mitbringt ist unglaublich, obwohl er noch keinen einzigen Ton gesungen hat. Dann endlich – er läuft zum Mikrofon und der ganze Saal flippt aus. Er checkt kurz die erste Reihe unmittelbar vor ihm, streckt uns die Zunge raus und zieht mit dem Zeigefinger von links nach rechts über uns Fünf, die seit morgens um 9 Uhr angestanden haben. Herzflimmern. 

‚Ghosts again‘ bringt Gänsehaut für die Ewigkeit. Der Saal ist so textsicher, dass man das Gefühl hat, die endlos Schleifen im You tube oder Spotify in den vergangenen Tagen werden nun in ihrer wahrem Bestimmung wiedergeboren: dem gemeinsamen Singen mit Dave & Martin. Dieser Song macht live so viel Spass trotz melancholischem Inhalt. Wir singen, wir tanzen, wir hüpfen und reissen unsere Arme nach oben. Eine neue Live-Hymne ist geboren. 

Es folgen die beiden unveröffentlichten Songs ‚Wagging tongue‘ & ‚My favourit stranger‘. Beide klingen nach Depeche Mode, hören sich sofort vertraut an und reissen das Publikum mit. Es ist sofort Stimmung da, kein abwartendes Zurückhalten der Fans. ‚My favourite stranger‘ – man kann es fast einen historischen Moment nennen: Noch nie hat vor uns diesen Song die Öffentlichkeit gehört. 

 Für die letzten 2 beliebten und bekannten Songs ‚Precious‘ & ‚Personal Jesus‘ teilt sich niemand mehr die Energie ein und alle geben alles für das Fest des Personal Jesus. Nun sieht man endgültig, dass die Band richtig Lust auf die Tour hat. Dave ist wieder voll in seinem Element, Martin lächelt glückseelisch. 

In der kurzen Pause checkt der Bayern 1 Moderator Marcus Fahn die Regionen der Fans im Publikum durch. Ich finde es schön, dass hier die 3 Länder Deutschland, Schweiz und Österreich zusammentreffen. Es ist wirklich ein richtiger Fan-Anlass. Hautnah und berührend. Ein weiblicher Fan hat dem Radiosender geschrieben, dass Sie immer neidisch auf eine Freundin war, weil diese einmal ein Handtuch von Dave gefangen hat. Marcus Fahn will es möglich machen, dass sie heute ihr Eigenes erhält. Und dann sagt er, dass normalerweise nach dem Konzert die Stars verschwinden, aber heute ist das anders. Das gab es wahrscheinlich wirklich sehr selten – die Kombination aus Konzert und Fragerunde. Sie kommen nochmals auf die Bühne für ein Interview. 

Es sind unterhaltsame Fragen, aber erneut spüren wir, dass das nicht wirklich ihr Ding ist Fragen zu beantworten. Aber wunderbar zu sehen, welche freundschaftliche Energie zwischen den beiden verbliebenen Bandmitgliedern herrscht. Andy fehlt sehr – da sind sich alle einig und es herrscht bedächtige Ruhe unter den Fans, als an ihn erinnert wird. Und am Ende übergibt Dave am Bühnenrand tatsächlich noch ein kleines weisses Handtuch einer überglücklichen Gewinnerin. Wieder einmal können wir die spezielle Beziehung der Band zu ihren Fans hautnah miterleben. 

Im Foyer darf noch am Fotoautomaten ein Memento Mori-Flügel-Erinnerungsfoto gemacht werden. Eine für Depeche Mode untypische spezielle Aktion, die wir so noch gar nicht von vergangenen Touren kennen, aber uns sehr freut. 

Besser hätte die Tour nicht beginnen können. Ein Abend mit grossen Emotionen. Ich habe Depeche Mode ca. 90x live gesehen – aber dieses Fanerlebnis in München war etwas ganz Besonderes. Als ob uns das Bewusstsein der Endlichkeit noch mehr beflügelt und mit unserer Herzensband ewig verbindet. Hier geht es nicht um den Tod, sondern um das Leben. Andy hätte es so gewollt, genauso. 

(c) B.B



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